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Die eigenen Eltern sind gestorben – das endgültige Ende der Kindheit

Wenn das Leben seinen vorgesehenen Gang geht, werden wir alle einmal unsere geliebten Eltern zu Grabe tragen. Diese Tatsache lässt sich nicht leugnen. Doch sind wir auf das vorbereitet, was auf uns zukommt? Nein.


Es spielt keine Rolle, wie alt wir sind: Der Tod unserer Eltern schmerzt uns oft mehr, als wir uns vorher vorstellen können. Der Verlust eines Elternteils ist eines der einschneidendsten Erlebnisse unseres Lebens. Mit dem Tod der Eltern werden wir wieder zum Kind – und tragen gleichzeitig unsere eigene Kindheit zu Grabe.

Blüten in Rosa
Rosen und Blüten in lila und rosa

Wir beweinen nicht nur unsere Eltern, sondern auch die vielen Erinnerungen, die nur sie mit uns teilten und die wir von nun an mit niemandem mehr auf diese Weise teilen können. Erinnerungen, die somit nur noch in uns selbst existieren und uns ein Leben lang begleiten.


Der Tod der Eltern zerreißt einen und ist ein schlimmer Einschnitt im Leben, der uns alle in jedem Alter treffen kann.

Viele erwachsene Kinder glauben, dass sie den Tod ihrer Eltern gut verkraften werden, doch leider ist das nicht immer der Fall.

Da wir inzwischen alle auf eigenen Beinen stehen und selbst Mütter und Väter sind, glauben wir, dass wir den Tod unserer Eltern zwar als traurig, aber nicht als überwältigend empfinden.

In den meisten Fällen ist das leider nicht so. Wir verdrängen das Thema Trauer in unserer Gesellschaft leider viel zu oft. Deshalb wissen wir kaum etwas darüber, wie stark der Schmerz nach dem Tod der Eltern wirklich sein kann und wie sehr er uns in unserem Selbstverständnis infrage stellen kann. Der Tod der eigenen Eltern ist für viele Menschen ein schlimmer Schicksalsschlag, der sie tief verzweifeln lässt.

Nachdem unsere geliebten Großeltern und nun unsere Eltern gegangen sind, sind wir die Nächsten in der Reihe.

Der Gedanke, dass unser eigenes Leben endlich ist, wird uns auf eine ganz neue, auf eine sehr bewusste Weise klar, wenn wir an den Tod denken. Unsere Vorstellungen vom Tod, die wir vielleicht bisher als etwas Abstraktes wahrgenommen haben, werden mit der Wirklichkeit konfrontiert. Dabei merken wir, dass unsere heimliche Gewissheit, unsterblich zu sein, vielleicht nicht ganz richtig ist.


So erkennen wir auch, wie sehr wir als Erwachsene noch an unsere Eltern gebunden sind.

Viele Menschen empfinden die Einsamkeit, diese emotionale Nacktheit ganz ähnlich. Selbst diejenigen, die in glücklichen und liebevollen Beziehungen leben und selbst schon Eltern sind, empfinden nach dem Tod ihrer eigenen Eltern auf einmal eine große Einsamkeit. Es ist, als wäre ihre "eigentliche" Familie gestorben.


Dieses Gefühl kann uns beschämen. Plötzlich merken wir, dass wir nicht so unabhängig sind, wie wir vielleicht glaubten. Wir erkennen, dass wir uns in unserer Geborgenheit mehr auf unsere Eltern verlassen als auf Partner und eigene Kinder. Vielleicht bemerken wir sogar, dass wir – hätten wir die Wahl – vielleicht sogar unsere Partner für unsere Eltern eintauschen würden.


Es ist ganz normal, dass es Zeit braucht, um über den Tod der Eltern hinwegzukommen.


Die zurückbleibenden Söhne und Töchter beschäftigen sich nach deren Tod meist noch sehr lange mit ihren Eltern. Manche Menschen trauern still und nur in Gedanken, andere wiederum im Gespräch mit anderen.

Dann erzählen sie immer wieder von ihrer Mutter, ihrem Vater, lassen Anekdoten aus der Vergangenheit wieder aufleben.

Es ist ganz natürlich, dass sich die trauernden erwachsenen Kinder eine Zeit lang zurückziehen. Sie brauchen den Raum und die Zeit für sich selbst, um den Tod zu begreifen, um mit ihren Eltern Zwiesprache zu halten und um ihre Trauer zu verarbeiten.


Ich möchte euch gerne sagen, dass die Trauer um die eigenen Eltern oft viel tiefer geht, als wir es uns vor dem Verlust vorstellen können. Deshalb braucht es mehr Zeit, als wir zunächst glauben, um den Tod der Eltern zu verarbeiten. Und das ist ganz und gar nichts Ungewöhnliches.

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